(Hamburg) Er führt die Statistik der Jockeys in Deutschland an und sicherte sich vor 3.450 Zuschauern gleich das Auftakt-Highlight des IDEE Derby-Meetings am Sonntag auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn: Thore Hammer-Hansen (24 Jahre). Der Sohn des früheren Klassejockeys und Ex-Trainers Lennart Hammer-Hansen bescherte der aus der Zucht und dem Besitz des Gestüts Karlshof der Familie Faust aus Gernsheim stehenden dreijährigen Schimmelstute Three Havanas die 32.000 Euro Siegprämie im Sparkasse Holstein-Cup (Gr.III, 55.000 Euro, 1.600 m).
Nach heftigen Regenfällen in der Nacht und weiteren Schauern während des Renntages war die von Henk Grewe in Köln trainierte 4,3:1-Mitfavoritin auch auf dem weicher gewordenen Geläuf nicht zu stoppen und duldete vom Start bis ins Ziel nie eine Konkurrentin vor sich. Locker mit anderthalb Längen machte sich Three Havanas, die schon glänzende Dritte im klassischen Henkel – Preis der Diana in Düsseldorf war und ihre Gewinnsumme auf 177.500 Euro steigerte, von der Konkurrenz frei. Sie verwies Armira, die beste der drei Stuten des Gestüts Brümmerhof (Soltau), sowie die favorisierte Französin Sea The Lady, die den Start völlig verpatzt hatte, auf die Plätze.
Große Freude auch bei Silke Boldt, Vorstandsmitglied der Sparkasse Holstein, die sich freute, auf die richtige Siegerin “getippt” zu haben und augenzwinkernd verriet: “Ich fand ehrlich gesagt den Namen Three Havanas schon toll.” Boldt nahm auch die Siegerehrung im Sparkasse Holstein-Cup vor und gratulierte Thore Hammer-Hansen begeistert.
„Eine Super-Stute“
„Ich hätte mir unterwegs ein Führpferd gewünscht, aber Three Havanas hat sich vorne sehr gut beruhigt“, schilderte Thore Hammer-Hansen. „Bis ins Ziel hat sie großartig gekämpft, eine Super-Stute“.“
Armira war als bestens nachsetzende Zweite die einzige ernsthafte Verfolgerin. „Sie hatte einen tollen Rennverlauf und musste ja einige Kilos mehr tragen als viele Konkurrentinnen. Wir sind sehr zufrieden“, berichtete Besitzer Gregor Baum (Hannover). Sea The Lady wäre ohne das Start-Malheur sicher näher dran gewesen, so war nicht mehr als Rang drei möglich.
Trotz der Regenfälle präsentierte sich das Geläuf in einem sehr guten Zustand, was von den Aktiven sehr gelobt wurde. „Auch die Grasnarbe hier ist bestens“, sagte Rennleitungschef Dr. Philipp Biermann.
Name Lord: Diesen Namen sollte man sich merken
Begonnen hatte der erste Renntag des IDEE Derby-Meetings mit einer packenden Kampfpartie bei den zweijährigen Nachwuchsgaloppern über 1.400 Meter. Mit toller Energie bezwang der schon zu Beginn führende Name Lord (Quote 4,1:1), der die Farben des Gestüts Wittekindshof der Familie Miebach trug und den Kölner Stall von Andreas Suborics vertritt, den schon vorbeigezogenen Favoriten Tulpar. Der siegreiche Sohn des auf höchster Ebene erfolgreichen Lord of England kam nach einem starken Ritt von Rene Piechulek knapp hin und empfahl sich für größere Aufgaben. Den Namen Name Lord sollte man sich merken.
Starkes Anreise lohnt sich
„Wenn man wenig Munition hat, muss man treffsicher sein“, scherzte der Hannoversche Trainer Christian Sprengel nach dem Sieg der Favoritin Ja Ich Will (2,6:1) in einem 2.000 Meter-Handicap in Anspielung auf sein zahlenmäßig eher überschaubares Lot im Stall. „Andrasch Starke war heute nur wegen der beiden Ritte für meine Pferde gekommen“, lobte er den deutschen Top-Jockey.
Auch die weite Anreise aus München hatte sich für Jockey Patrick Gibson gelohnt, denn in einer 1.600 Meter-Prüfung ließ er vom Start bis ins Ziel auf Taifa (6,5:1) nichts anbrennen, den Trainer Pavel Vovcenko aus Bremen-Mahndorf aufgeboten hatte.
100. Karrieretreffer für Sean Byrne
Ein besonderes Jubiläum markierte Jockey Sean Byrne in einem 2.000 Meter-Handicap, der Treffer auf Daniel Paulicks Maralina (2,6:1) bedeutete Karriereerfolg Nummer 100 für den aufstrebenden Sattelkünstler.
Steve Blake verblüfft zu hoher Quote
Die erste große Überraschung des IDEE Derby-Meetings war der Treffer des 21,6:1-Außenseiters Steve Blake in einem 1.350 Meter-Ausgleich IV. Seit dem Sieg von Wild Bill Tracey im Jahr 2009 hatte Trainer Dr. Rüdiger Stein-Schomburg auf einen Erfolg hier warten müssen, doch der schon siebenjährige Steve Blake verblüffte mit Melina Ehm im Sattel mit immer neuen Reserven gegen Orthos. „Er ist sehr startschwierig, doch heute hat alles gepasst“, schilderte Stein-Schomburg, der in Bargfeld-Stegen vier Pferde in seiner Obhut hat. Cherub Rock und Red Nugget komplettierten die Viererwette, die 4.842,5:1 Euro bezahlte.
„Hopp Schwyz“ – Sibylle Vogt ganz stark
„Hopp Schwyz“, jubelte die aus der Schweiz stammende Sibylle Vogt. Deutschlands beste Rennreiterin freute sich nicht nur über den EM-Achtelfinalsieg ihres Heimatlandes am Samstag gegen Italien, sondern auch über den Sonntags-Treffer mit der dreijährigen Stute Prairie Mouse (5,2:1) in einer 1.600 Meter-Prüfung gegen Liefland und Comte Noir. „Ich hatte ihren Bruder schon geritten, der seine Rennen von vorne gewann, daher habe ich diese Taktik auch angewendet“, so Vogt. Trainer Pavel Vovcenko landete seinen zweiten Tagessieg.
Stay First bleibt ein Siegertyp
Und schon eine halbe Stunde später stand Sibylle Vogt erneut auf dem Siegertreppchen, nachdem sie mit Stay First (5,5:1) den über 1.800 Meter führenden Ausgleich II bequem vor Blue Zone und Vancouver gewonnen hatte. Ein Phänomen ist der sechsjährige Wallach im Besitz von Andreas Maspohl, der bereits sein elftes Rennen für sich entschied. „Das sah wieder sehr leicht aus. Je nachdem, was der Handicapper sagt, könnte er am Samstag oder Sonntag noch einmal hier starten“, versicherte der Düsseldorfer Trainer Sascha Smrczek.
Aber damit war der Sieghunger von Sibylle Vogt noch nicht gestillt, denn die Amazone führte auch Bavarian Princess (8,8:1) in einem 1.600 Meter-Ausgleich III zum Erfolg, der dritte Tagestreffer der Schweizerin. Erst seit wenigen Monaten betreut Dr. Andreas Bolte (Lengerich) Dr. Karl Gräfs Stute, die nun bereits zweimal unter seiner Regie auftrumpfte. Hurrikan Roos, Agent Sim und Areon machten die Viererwette komplett, die 6.722,2 Euro brachte. Getroffen wurde auch die V4-Wette, die 685,1 Euro bezahlte.
Den vierten Vogt-Treffer mit La Montespan im abschließenden 2.850 Meter-Ausgleich III vereitelte mit Tiara Hilleshage (3;1) unter Adrie de Vries die Schwester des früheren Arc-Siegers Torquator Tasso. Marcel Weiß aus Mülheim ist für die vierjährige Adlerflug-Tochter als Coach verantwortlich.
Starker Umsatz & Lob für das Geläuf
Der Wettumsatz in den zehn Prüfungen belief sich auf 349.513,63 Euro. Hans-Ludolf Matthiessen, Erster Vorsitzender des Hamburger Renn-Clubs, in einem ersten Fazit: „Wir sind mit dem Auftakt des IDEE Derby-Meetings mehr als zufrieden. Zwar hatten wir weniger Besucher, was bei dem Wetter verständlich war, aber viele haben sich am Wettgeschäft beteiligt. Den Umsatz aus dem Vorjahr konnten wir um 15,5 Prozent pro Rennen steigern. Das ist unter diesen Umständen hervorragend. Alles ging trotz des Wetters einwandfrei über die Bühne. Für das Geläuf, auch das der Innenbahn, haben wir von den Aktiven nur Lob bekommen.“
Nächster Renntag am Mittwoch
Der nächste Renntag des IDEE Derby-Meetings ist der Mittwoch, 03. Juli. An diesem Tag stehen sechs Abend-Prüfungen an. Der A my-bed.eu – Langer Hamburger (Listenrennen, 3.200 m) ist der Höhepunkt des Programms. Der erste Start erfolgt voraussichtlich um 18 Uhr.
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Bildquellen
- Souverän an der Spitze – die Schimmelstute Three Havanas des Gestüts Karlshof mit Thore Hammer-Hansen in Hamburg. (Foto: galoppfoto.de): Galoppfoto.de